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Seltene (lympho)vaskuläre Erkrankungen stellen eine unterdiagnostizierte und äußerst heterogene Krankheitsgruppe dar. Das klinische Spektrum ist sehr breit und umfasst sowohl kleinere lokale Veränderungen als auch generalisierte, z.T. lebensbedrohliche, Formen. Diese Erkrankungen können bereits pränatal nachweisbar sein und als Teil einer übergeordneten syndromalen Erkrankung auftreten und erfordern oftmals multidisziplinäre Therapieansätze. Neben monogenen Formen des primären Lymphödems, welche durch eine lymphatische Funktionsstörung oder Fehlbildung verursacht werden, stellen somatische Veränderungen wie Blut- und Lymphgefäßmalformationen, die in der Regel nur einzelne Körperregionen oder Organe aber nicht den gesamten Körper betreffen, eine bedeutende Gruppe aus dem Spektrum der Lymphovaskulären Erkrankungen dar.
Aufgrund des unzureichenden Verständnisses der zugrundeliegenden genetischen Ursache und den daraus resultierenden histologischen Veränderungen sind Diagnose und Behandlung von angeborenen Gefäßerkrankungen oftmals sehr begrenzt.          

Um diese Limitation zu überwinden, haben wir ein personalisiertes, theranostisches Versorgungskonzept für Betroffene entwickelt, welches zunächst eine detaillierte räumliche Phänotypisierung von Gewebeproben mittels 3D-Histologie umfasst (Hägerling et. al, 2017; Hägerling et al., 2023) und im Anschluss durch erweiterte genetischen Analyse des kodierenden und nicht-kodierenden Genoms ergänzt wird. Daneben besteht die Möglichkeit Patientenzellen in vitro auf ein potentielles pharmakologisches Therapieansprechen zu testen.
           
Durch diesen integrativen Ansatz können nicht nur genetische wie auch histologische Ursache aufgeklärt werden, sondern es besteht zudem die Möglichkeit neue krankheitsassoziierten Gene zu identifizieren, pathophysiologische Veränderungen detailliert zu beschreiben und auf dieser Basis neue therapeutische Ansätze zu entwickeln.

Die erhobenen Befunde werden in interdisziplinären Fallkonferenzen besprochen und die Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp als Entscheidungshilfe für eine mögliche pharmakologische und chirurgische Behandlung genutzt.
 

Beteiligte Kliniken und Einrichtungen

Dr. Dr. Rene Hägerling

Kontaktinformationen
Anschrift:Charité – Universitätsmedizin Berlin
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail:rene.haegerling@charite.de